„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“

Dieser Artikel folgt auf einen betont sachlich gehaltenen Beitrag über die Diskussionsunkultur beim Thema israelisch-palästinensischer Konflikt.

Der @tarzun würde sagen, dass wir mal wieder reden müssen. Müssen wir auch. Was haben wir damals über das antisemitische Flugblatt der Duisburger Linken gerantet, wisst ihr noch? Das Flugblatt, auf dem ein mit einem Hakenkreuz verschlungener Davidstern prangte? Ganz beschissenes Propagandablättchen mit nachgelagertem Riesenbohei. Kann uns ja wohl nicht passieren, oder?

Falsch. Das folgende Beispiel schlägt in die gleiche Kerbe wie der eben beschriebene Fuckup. Auf den Mailinglisten der Piratenpartei finden sich gleich mehrere vorurteilsbehaftete Ergüsse einer Person, die, um es mal vorsichtig auszudrücken, leicht beratungsresistent erscheint. Und ja, es handelt sich hier um ein Mitglied der Piratenpartei, nicht um eine außenstehende Person, die mal eben in unsere Mailinglisten gekotzt hat. Beispiel gefällig? Wir fangen mal mit leichterer Kost an. Aus dem Thread „Twitter – NRW-Pirat soll sich für Israel-Tweet entschuldigen – Aktuelle Nachrichten“ in der synchronisierten NRW-Mailingliste:

„Tatsache ist doch, dass auch der Jude an sich höchst verschieden ist, dass es da so’ne und so’ne gibt.“ (Link zum Post)

„Der Jude an sich“ – eine, sagen wir mal vorsichtig, unglückliche Formulierung. „Der Jude an sich“ existiert nicht als hier suggerierte, homogene Gruppe. Geht aber noch besser. Kostprobe?

„Es ist durchaus grotesk, einen vollkommen richtigen Gedenktag für 6 Mio ermordete Juden abzuhalten, während paar tausend Juden meinen, sie müssten das Judentum dadurch schützen und verteidigen, dass sie die Palästinenser um die Ecke bringen oder ihr Land so platt machen, dass sie dort nicht mehr leben, heißt, bleiben können.“ (gleicher Post)

Grotesk ist hier wohl eher der Versuch, die Opfer des Holocaust mit einer Polemik auf die aktuelle Politik der israelischen Regierung herabzuwürdigen. Ein regelrechter Hammer ist dann die Gleichsetzung von Gaza mit einem KZ. Glaubt ihr nicht? Ist aber vorgekommen.

„Oder, wenn man – völlig zu Recht – fordert, es dürfe nie wieder Konzentrationslager geben und damit zur Solidarität mit denjenigen aufruft, die gerade das Konzentrationslager Gaza bombardieren.“ (Link zum Post)

Wer hier noch nicht im Dreieck fazialpalmiert, der sei im Folgenden auf die Beratungsresistenz der Urheberin dieser abstrusen Theorie hingewiesen, die nach heftiger Kritik an ihrer Äußerung nochmals nachlegt.

„Der Gaza-Streifen ist ein Konzentrationslager.
Er ist eingezäunt, abgeriegelt, eingemauert, Zugang gibt es nur mit israelischer Genehmigung und letztlich beansprucht Israel darüber zu bestimmen, was dort geschehen darf und was nicht.

Was, nebenbei bemerkt, auch für die noch nicht ganz so eingemauerte Westbank gilt“ (Link zum Post )

Sofern man sich nach dieser Kanonade an geballtem Geschichtsrelativismus weiter durch die verquere kleine Welt besagter Dame wühlen will, kann sich auf den gesamten 17 Seiten des Threads von ihrer festgefahrenen Ideologie und Uneinsichtigkeit überzeugen.

Nun ist natürlich die Mailingliste der NRW-Piraten nicht die einzige, auf der sich Madame ausgebreitet hat. Da gibt es noch die – nicht ins Forum synchronisierte – Liste der AG Außenpolitik.

„Damit ist offiziell, was ich schon seit einiger Zeit erkläre: Israel beabsichtigt, im Zuge der alten Groß-Israel-Ideologie ganz Palästina zu annektieren (möglicherweise ist der gegenwärtige Konflikt in Gaza ein Schritt dazu, denn Israel droht mit Besatzung).“ (Link zu gesicherter Mail)

Auch abseits von Israel zieht die Dame recht abstruse Vergleiche. Hier nur ein Beispiel unter vielen:

„Ich spreche vom Nationalsozialismus. Das ist eine nach dem alten Vorbild der Kirche gebaute Staatsidee, …“ (Link zum Post)

Man könnte meinen, sie stünde mit ihrer Sicht der Dinge relativ alleine da, vor allem, da bereits Anzeige gegen sie erstattet wurde. Weit gefehlt, sie scheint bereits ihre kleine Schar an Fanboys versammelt zu haben.
Nachdem sich also mehrere Piraten zu Recht über Madames verquere Weltsicht erregten, kam von ihrer Fanbase der Vorwurf des „Mobbings“, des „unkontrollierten Mobs“ an die gesamte Partei, die Piraten wurden mit wilden Tieren verglichen, und generell sollten wir gefälligst froh sein, jemanden wie Otla Pinnow mit ihrer Fähigkeit zur „sachlichen Analyse“ unter uns zu haben. Das alte Muster also, in das gewisse Leute verfallen, sobald ihre abstruse Gedankenwelt etwas näher beleuchtet wird: sie verfallen in die Opferrolle.

Wenn ihr mich nun entschuldigt, ich geh kotzen. Im Strahl.

Update:

45 Gedanken zu „„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“

  1. Pingback: Israel: Von Grabenkämpfen und dem Wert wahrer Freundschaft | Gormulus

  2. jeuys

    richtig gormulus, politik darf kein hirnfreier raum sein. es darf aber auch kein moralfreier raum sein.
    wenn du mich mit fanboy meinst (@jeuys) muss ich dich leider entäuschen. dem ist nicht so.
    (zudem scheine ich auch der einzige angebliche fanboy der gruppe von unterstuetzern zu sein die gormie ausgemacht.)
    es tut mir leid dir damit den dramatischen effekt zu verderben, den du anscheinend erzeugen möchtest. es ist absolut unseriös, gedankenzitate aus dem zusammenhang zu reissen, der in diesem fall ein anderer war und zudem reisserisch auszumalen.
    DAS IST BILDNIVEAU oder noch schlechter.
    falls du möchtest, dass dein anliegen, das berechtigt sein mag oder auch nicht, was ich als „fanboy“ nicht beurteilen kann, da ich mit dem fall otla nur am rande vertraut bin, nicht beurteilen kann, dann rate ich dir auf solche unseriösen methoden der stimmungsmache zu verzichten. glaube mir gormulus, das kommt der glaubwuerdigkeit deines anliegens zu gute.

    noch ein wort zu mir. die gedankenzitate die gormie anbringt, koennten von mir sein (soweit ich das bei diesem mass an verstuemmelung sagen kann. sie stehen im zusammenhang mit einer politischen kultur im internet. das war auch das thema der woche von duesenberg im mumble: respektskultur im internet.
    respektskultur im netz ist ein absolut wichtiges thema.
    es ist schon ironisch gormulus, dass die art deines artikel als negativbeispiel dient.

    hirn und herz gormulus , verstehste (-;

    Antwort
    1. Mathias Autor

      Ich lasse diesen Kommentar mal exemplarisch für dein bisheriges Verhalten (Opferrolle, völliges Ignorieren des Themas) stehen. Bei dir hat sich auch nach mehrfachen ruhigen Erklärungsversuchen gezeigt, dass du entweder nicht willens oder nicht in der Lage warst, die Gründe für den Aufreger zu erkennen. Welche der beiden Varianten schwerer wiegt, sei mal dahingestellt. Und nein, du bist leider nicht der Einzige.
      „Reißerisch“ muss ich nichts darstellen, die Zitate wurden wortwörtlich übernommen, einen eventuellen „dramatischen Effekt“ hat sich die Dame selbst herbeigekritzelt und der Rant entspricht meiner Gemütslage bei diesem Thema (Genau, ein „Rant“. Du siehst, wo der Artikel eingeordnet wurde, gell?).
      Unter Bildzeitungsniveau befinden sich im Übrigen deine durchgehenden Pauschalbeleidigungen sämtlicher Piraten, die du an gewisser Stelle abzusondern geruhst, wenn du dir anders mal wieder nicht zu helfen weißt.

      Antwort
    2. yoonar

      Welche Gedankenzitate werden aus dem Zusammenhang gerissen?
      Gormulus verlinkt, ganz brav die Ursprungsthreads.
      Und überhaupt Gedankenzitate?
      Und wo ist es den ‚reisserisch‘?
      Er schreibt mehrfach, dass er sich über die Beratungsresistenz aufregt, und dies zurecht. Jedweiliger Vergleich mit der systematischen Vernichtung von Menschen ist untragbar.
      Und zu dem hat die Piratenpartei immer noch ein Problem mit Geschichtsrevisionismus, da dürfen wir nicht weg schauen. Wie sollen wir Menschenrechte vertreten, wenn wir Menschenverachtung innerhalb der Partei dulden.
      Wenn Du in diesem Zusammenhang eine „respektskultur im internet“ forderst wird es sehr ekelig.

      BTW
      Du scheinst kein „Digital Native“ zu sein, und so wie du schreibst erkennst du nicht die Potentiale unseres Programms, vielleicht solltest du dir die Freien Wähler einmal anschauen…

      Antwort
  3. @kpeterlka

    Zu Ottla habe ich im November in meinem Blog geschrieben, das sie auf der ML NRW „…richtig aufdreht, Geschichte Verfälscht, die Shoa zu einem Rosengarten verklärt und sich im Antisemitismus wälzt das es den Feinden der Menschlichkeit eine Freude ist.
    …..
    Ich hoffe, die Piratenpartei zeigt dieser Antisemitin schnellstmöglich die Tür und den Finger. Ich hoffe, aber weiß, es wäre zu schön um wahr zu sein.“
    Der Post zeigt, es hat sich nichts geändert.

    Antwort
  4. Tobias Raff

    Vielen Dank für Deinen Post! Otla und ihre Fanboys, Antisemiten wie sie im Buch stehen (wenn’s denn eins gäbe), muss man entschieden entgegen treten. Ob es nun innerhalb oder außerhalb der Piratenpartei ist. Antisemitismus, der so offen kommuniziertt wird, hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen. Es ist kein Wunder, dass solche Leute vollkommen merkbefreit und beratungsresistent sind, da sie sich ja in der Opferrolle sehen und als „Freiheitskämpfer“ für die Palästinenser. Wieviel Judenhass und Antisemitismus hier mitschwingt, ist gar nicht mehr aufzählbar. Seltsam ist natürlich nur, dass grade diese Leute in den letzten Jahren sich keinen Dreck um die Raketen der Hamas geschert haben, die israelische Wohnsiedlungen getroffen haben oder um die Selbstmordanschläge, die viele Todesopfer unter der Zivilbevölkerung in Israel forderten. Ich mache jede Wette, dass KEINER von denen jemals in Israel war oder auch nur jüdische Freunde hat. Aber wozu sich auch mit Fakten belasten, wenn man ein so einfaches Weltbild haben kann. Grüße, Tobias

    Antwort
    1. Owner

      Like!
      Ja ja, immer ist Israel das Boese! Das war alles Wueste und nicht wirklich zu bewohnen. Die heutigen Palestinenser waren Nomadenfoelker. Jetzt wo das Land kultiviert und brauchbar ist, wollen die es sich unter den Nagel reissen.

      Antwort
      1. hardy

        @owner

        „Die heutigen Palestinenser waren Nomadenfoelker“

        klar. der rassist in uns, der stirbt nie aus.
        na dann viel „spaß“ mit der diesjährigen hannah ahrendt preisträgerin yfaat weiss.

        [audio src="http://media.ndr.de/download/podcasts/podcast3008/AU-20121123-1748-5501.mp3" /]
        ca. ab minute 16 …

        ich ahne schon: eine typische jüdische selbsthasserin, schon okay …

      2. Denkmalüberdenscheißnach Dendudaschreibst

        Richtig, diese dämlichen und unzivilisierten Palästinenser, denen muss man es mal richtig zeigen. Die dürfen doch froh sein, dass sie in ihrem Gaza-Reservat leben dürfen. Damit geht es denen doch viel besser als, wenn sie ohne Umzäunung auf sich alleine gestellt wären. Die haben doch alles: Meer, Strand und nen Zaun, der die Touristen fernhält. Die sind aber noch immer nicht zufrieden. Denen machste es niemals recht. Diese doofen Araber…

        Aber Daumen nach oben, dass du dich gegen Rassismus aussprichst. Mach unbedingt weiter so!

        Grüße,
        Denkmalüberdenscheißnach Dendudaschreibst

      3. Mathias Autor

        @owner: Not sure if Troll or not.
        Ansonsten recht armseliger Kommentar, der ebenso verallgemeinert wie die „Argumente“ der Gegenseite, die auf „den Juden“ oder „den Israelis“ herumhacken. „Die heutigen Palästinenser“ waren sehr wohl in der Lage, dem Land Erträge abzutrotzen. Sie wollen sich auch nicht irgendwelche neu kultivierten Landstriche „unter den Nagel reißen“, sondern wären schon mit einem funktionierenden, zumindest teilweise zur Selbstversorgung fähigen Staatsgebilde zufrieden.
        „Die Palästinenser“ sind uneins über ihre Ziele und wie diese zu erreichen sind, und weder Hamas noch Fatah haben hier einen Alleinvertretungsanspruch.

  5. Pingback: »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen« | Popcorn Piraten

  6. m

    Das große Problem der Piratenpartei sind ja gerade die geringen Einstiegshürden und die hohe Sichtbarkeit von solchen Personen. Es ist ja kein Problem die Mailinglisten zu finden. Und dank Online-Mitgliedsbeitritt ist es auch kein Thema, irgendwie in die Partei zu kommen. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass auch bekannte Neonazis beitreten könnten oder dass man auch prominente Altnazis von Bormann über Himmler zu Hitler in die Mitgliedslisten schmuggeln könnte. Das ist der Nachteil unserer offenen Strukturen und davon, dass wir nunmal gerade Hypepartei sind. Die Frage ist halt, wie man solche Leute dann am besten wieder aus der Partei rauskriegt, wenn sie sich derart äußern und die Werte der Piraten verletzen. An normalen Stammtischen ist das ja meistens recht schnell erledigt, Spinner tauchen da meistens nur ein oder zweimal auf, kriegen kräftig Gegenwind und das war’s dann. Bei Mailinglisten (und schon erfolgtem Parteibeitritt) sieht das doch deutlich anders aus. Da brauchen die Piraten irgendwann doch eine Lösung.

    Antwort
  7. Peter

    Die selbe Otla Pinnow, die bis Mai 2011 in der SPD war und schon 2009 „erklärende Texte“ über Nationalsozialismus geschrieben hat? Ich will hier keine Personen mit dem selben Namen vermischen.

    Antwort
  8. jeuys

    ergaenzung zu komentar 1:

    ich beziehe mich in meinen kommentar auf den letzten absatz des artikels. in diesem gormie von einer fanbase und fanboy spricht. dort nimmt er explizit bezug auf meine person @jeuys. mein anliegen war und ist: analyse und maessigung. keine hetze und vorverurteilung. es gilt das ideal des rechtsstaates. im zweifel fuer den angeklagten.
    daraus wurde: eine unterstuetzer und verteidiger von antisemitismus. diesen eindruck den gormulus suggeriert ist absurd.
    mir geht es um einen fairen respektvollen umgang innerhalb der piratenpartei. das nenne ich politische kultur. shitstormkultur ist das gegenteil davon. sie ist roh und gemein und funktioniert nicht nach den regeln, die wir, die menscheit uns in jahrtausenden muehsam erarbeitet haben.
    es kann kein recht durch unrecht geschaffen werden. wir wollen das system verbessern, also muessen wir besser sein.
    jeuys

    Antwort
    1. Mathias Autor

      Unter anderem, Jeuys, unter anderem auf dich. Du bist in Sachen Ablenkung vom eigentlichen Thema und Relativierung einiger Aussagen nicht allein. Andere nutzen das Forum, du produzierst dich halt auf Mumble und Twitter. Ich wollte dich eigentlich nicht als Einzelperson hervorheben, das hast du selbst erledigt.
      Und hier nochmal für dich: Dies ist ein Blog, keine Zeitung. Hier werden Meinungen niedergeschrieben, manchmal auch Stimmungslagen. Und da die Person, die die zitierten Aussagen getätigt hat, nicht die erste war und wohl auch nicht die letzte sein wird, habe ich die Form des Rants gewählt. Ob du diese Form für angemessen hältst, ist in diesem Augenblick irrelevant.

      Antwort
      1. Yuppiedeadhead

        Darf ich den Autor dieser Seite fragen, ob er den „Rant“ als Form für einen Beitrag in einer solchen Debatte als angemessen hält?

      2. jeuys

        von Dir Gormulus erwarte ich eine Entschuldigung. Du erweckst den Eindruck, dass ich ein Verteidiger und Unterstuetzer von Antisemitismus bin. Du verwendest Erinnerungszitate von mir, die in einem anderen Kontext stehen um deinem Blogbeitrag die nötige Dramatik zu verleihen.

      3. Mathias Autor

        @Yuppie: Gemessen an den „Debattenbeiträgen“ der Dame ist die Form des Rants noch harmlos.

        @jeuys: Du erwartest von mir, dass ich mich bei dir entschuldige, weil du die ganze Partei vor Zeugen mal eben als Mob, wilde Tiere und Hunde bezeichnet hast, bevor und nachdem man dir sachlich erklärt hatte, worum es bei dieser Sache ging, was die Dame auf den Mailinglisten von sich gegeben hatte? Du wunderst dich, dass du einen seltsamen Eindruck hinterlässt, nachdem du nach zig Versuchen, dir den Sachverhalt zu erklären, erstmal den Begriff „Antisemitismus“ komplett neu definiert haben wolltest (auch das vor Zeugen)?
        Dramatik musste der ganzen Sache nicht noch im Nachhinein verliehen werden, dafür hast du schon eigenhändig gesorgt.

      4. jeuys

        Die ganze Piratenpartei war nicht gemeint…. und wenn du das als sachlich bezeichnest…..
        und Grundbegriffe klaeren, die zum Teil unreflektiert genutzt werden, ist wichtig.
        Ich haette mir einen offen Brief mit Unterschriftenliste gewuenscht.

  9. Pingback: “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!” | Piraten | Scoop.it

  10. Jo Menschenfreund

    Es ist traurig zu sehen, wie der Kampf gegen Nationalsozialistisches Gedankengut und Antisemitismus inzwischen zur Durchsetzung von Machtpolitik missbraucht wird. Was hier betrieben wird hat einen klaren politischen Hintergrund. Es geht doch gar nicht um Otla. Jeder weiß, dass sie zu extremen Formulierungen neigt, und auch wie sie gemeint sind. Vielmehr soll jede kritische Stimme der Politik im Nahen und Mittleren Osten zum Schweigen gebracht werden. Und dabei schreckt man auch nicht davor zurück, die Leiden der Menschen des Naziregimes zu missbrauchen. Wer es nicht begriffen hat, worum es geht:

    Verhindert werden soll, dass sich irgendjemand für eine gleichberechtigte Verhandlungs-Partnerschaft von Palästina und Israel einsetzt. Niemand soll sich wagen, eine Politik zu kritisieren, die vorsichtig gesagt das Gegenteil von Friedensförderung und der Verteidigung von Völker- und Menschenrechten in der Region ist. Niemand soll sich wagen, gegen Panzerlieferungen an die härtesten Diktaturen der Region zu argumentieren. Niemand soll sich wagen die Lieferung von U-Booten an ein Land zu kritisieren, das offen einem andern Land mit Krieg gedroht hat, obwohl die U-Boote sogar zum Abschuss von Kernwaffen geeignet sind, über die das Land in Menge verfügt.

    Traurig ist nur, dass hierdurch die Gemeinsamkeiten im Kampf gegen rassistisches Gedankengut, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zerstört werden, und dadurch nicht nur die Friedensbewegung, sondern auch die ursprüngliche Antifa-Bewegung gespalten wird. Mit noch unvorhersehbaren Folgen für die Wirkung in der Gesellschaft. Um nur eine Nebenwirkung zu nennen: Diese Verfolgung von politisch missliebigen Personen in einem Atemzug mit der Bekämpfung von echtem Rassismus und Nazidenke adelt letztere und gibt denen die Möglichkeit sich rein zu waschen.

    Und ich bin gespannt, ob dieser Kommentar erscheinen wird. In anderen Blogs fielen ähnliche Kommentare einfach unter den Tisch. Machtpolitik eben.

    Antwort
    1. Mathias Autor

      Ach, Jo…
      Hast du dich doch aus der Mailingliste hierher verirrt. Wie du siehst, erscheint dein Kommentar; er steht hier – neben anderen – beispielhaft dafür, wie gewisse Leute in eine Opferrolle zurückfallen, sobald man ihnen ihre mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen gespickte „Argumentationslinie“ zerhäkselt. Nein, hier soll keine „Diskussion unterdrückt“ werden, hier ging es einzig und allein um die krude Gedankenwelt von Otla und einigen anderen Gestalten, die sich auf den Piratenmailinglisten tummeln.
      Niemand wird gehindert, den Regierungsstil und des Herrn Netanjahu bzw. seines Kabinetts zu zerpflücken und ihre Entscheidungen zu hinterfragen. Was nicht geht, ist die Kritik an derzeitigen und vergangenen Regierungen Israels mit verkapptem und offenem Antisemitismus zu garnieren und das ganze Paket unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit zu servieren.

      Antwort
      1. Jo

        Ich wusste gar nicht, dass ich in der Mailingliste aktiv bin ;-)) … welche meinst du denn? Und ich glaube nicht, dass die Äußerungen Otlas antisemitisch gemeint waren.

  11. Jo

    Natürlich kenne ich die Mailinglisten und die Sync, aber ich war Ewigkeiten nicht mehr drauf. Otla hat auch über mich gerantet, weil wir in unserer politischen Einschätzung auseinander liegen. Wenn ich ihre Worte auf die Goldwaage legen würde, hätte ich Gründe empört zu sein. Bin ich aber nicht, weil ich Otlas Art kenne. Wenn du nun sagst, dass es dich nicht wundert, dass ich die Äußerungen nicht rassistisch halte, wäre es nett, wenn du das konkretisieren würdest.

    Antwort
    1. Mathias Autor

      Antisemitisch, Jo, du hast ihre Äußerungen in deinem Kommentar für „nicht antisemitisch“ gehalten.
      Warum micht deine Haltung nicht wundert? Mal schaun… Du stilisierst die Aufregung über unzumutbare Wortwahl bzw. Gedankenwelten zu einem Versuch hoch, die gesamte Debatte zur Nahostpolitik unterdrücken zu wollen? Mal ehrlich, nimm endlich deinen Aluhut ab.

      Antwort
      1. Mathias Autor

        Nur weiter Jo, immer weiter. Jetzt rede ich „um den heißen Brei herum“, wenn ich deine Gedankenkonstrukte von „machtpolitisch gewünschter Unterdrückung“ bzw. „Verhinderung einer Diskussion“ zum Nahostkonflikt gelinde gesagt merkwürdig finde, während dein Detektor in Sachen fragwürdiger Äußerungen bei Otla gerade mal nicht funktioniert?

  12. Volker Melchers

    Ich bitte alle hier für das „nationale“ Kabinet bei der Bundestagswahl nächstes Jahr nicht zu kandidieren. Die Nazis sind einfach überall. Machen wir uns doch nicht mit ihnen gemein.

    Gruß,

    calushy.

    Antwort
    1. Owner

      Meine Theorie ist ja die. Die einzigen die sich trauen und wirklich oeffentlich stolz sind, Deutsche zu sein, sind eben diese sogenannten Nazis. Seit 2006 sieht man oefter mal eine deutsche Fahne haengen, aber davor war das irgendwie undenkbar. Wenn ich bedenke, wie oft ich als „Scheiss Deutscher“ beschimpft wurde…. Ich war weder Nazi, noch habe ich mich allzu stolz gegeben. Sein Land musste man ablehnen und alles war gut. So war das in meiner Kindheit. Heute sehe ich Leute, die mal eine Flagge raushaengen und keiner meckert direkt. Statdessen muss ich mich immer zurueck halten mit Deutschland und wir als Volk geben unsere Traditionien auf, damit Andere sich hier wohl fuehlen. Es koennte ja jemanden beleidigen, der hier Gast ist. Wer seine Vergangenheit vergisst, hat keine Zukunft, aber das will man ja. Deutschland soll von der Karte verschwinden. Das Deutsche soll vertilgt werden.
      Wie kann ich aber Nazi sein, wenn genau die daran schuld sind, dass es Deutschland so geht? Ich habe da mal einen ganz ineressanten Artikel einer schweizer Uni gelesen. Ist schon zig Jahre her. Leider finde ich den nicht mehr.
      Aber wie auch oben gesehen, man kann viel schreiben und jeder wird einem hinterher zerfetzen. Hauptsache man sagt nichts gegen niemanden und sobald einer meint, man vergreift sich im Ton, wird einem alles moegliche an den Kopf geworfen. Und Rasist und Nazi ist man ja dann sowieso gleich. Ich weiss, dass Israel nach 1948 aetnische Saeuberungen durchgefuehrt hat, das ich genauso schlecht wie die Staendigen Anschlaege und die tausenden von Raketen die ueber die Jahre aus den Nachbarlaendern in Israel einschlagen.
      Deutschland hat nun mal auch schon vor 1933 bestanden und warum kann man nicht auf das stolz sein?

      Antwort
      1. Mathias Autor

        1. Du himmelst die Nazis für ihren „Stolz auf Deutschland“ an und willst wissen, warum du nicht auf das Deutschland „vor 1933“ stolz sein darf? Dir ist schon klar, dass das Deutschland, auf dass die Glatzen stolz sind, ein anderes ist, als das „vor 1933“?

        2. „Statdessen muss ich mich immer zurueck halten mit Deutschland und wir als Volk geben unsere Traditionien auf, damit Andere sich hier wohl fuehlen. Es koennte ja jemanden beleidigen, der hier Gast ist. Wer seine Vergangenheit vergisst, hat keine Zukunft, aber das will man ja. Deutschland soll von der Karte verschwinden. Das Deutsche soll vertilgt werden.“
        Dazu muss man gar nichts mehr schreiben, du entlarvst dich großartig selbst. m(

        3. „Ich weiss, dass Israel nach 1948 aetnische Saeuberungen durchgefuehrt hat, das ich genauso schlecht wie die Staendigen Anschlaege und die tausenden von Raketen die ueber die Jahre aus den Nachbarlaendern in Israel einschlagen.“
        Es heißt „ethnische Säuberungen“; und für solcherlei Anschuldigungen lieferst du besser mal einen Nachweis, ansonsten kann man diesen Satz getrost unter „Schuldumkehr“ abheften. m(

      2. Owner

        Jetzt bin ich echt baff…
        1. a) Ich himmel Nazis an? Wie immer, man *will* einfach falsch verstehen.
        b) ich habe nichts anderes geschrieben! Deutschland gab es vor 1933 aber es wird immer auf die Jahre 33 -45 reduziert. Aber was schreibe ich noch viel, man will mich ja nicht verstehen.
        2. Als was entlarve ich mich? Da muss ich erst links suchen, da die Aussagen von einem Fehrnsehbericht und aelterem Wissen von mir zusammengesetzt ist.
        3. Danke fuer die Verbesserung. Das ist von einem Historiker gesagt worden. Ich werde Links suchen….

        Komm mal wieder runter!

      3. Mathias Autor

        @Owner: 1. „Die einzigen die sich trauen und wirklich oeffentlich stolz sind, Deutsche zu sein, sind eben diese sogenannten Nazis.“ Genau die sind stolz auf das Deutschland zwischen 33 und 45.

        2. Ach komm schon. Du fantasierst davon, dass „Deutschland von der Karte verschwinden soll“, dass „das Deutsche vertilgt werden“ soll, und wunderst dich über Kopf->Tisch-Reaktionen?

        3. Ein Historiker. Ach ja.

      4. Owner

        Vielmehr gab es zu allen Zeiten in Elsass-Lothringen auch eine fortschreitende Bereitschaft zur Aufnahme der französischen Sprache und Kultur. Diese Tendenz wurde beherrschend, als nach dem zweiten Weltkrieg das Ansehen Deutschlands und dessen Kultur auf einen Tiefpunkt sank. Das Deutsche galt nun nicht mehr als die Sprache der „Dichter und Denker“, sondern eher als Sprache der „Schlächter und Henker“, oder, wie der deutsche Bundestagspräsident (W. Thierse) dieser Tage seine eigene Muttersprache beschrieb: „die Sprache des Mordes, des Antisemitismus, der Menschenfeindlichkeit, der Lüge und des rassistischen Vorurteils“.
        http://www.elsass-lothringen.de/

      5. Owner

        ok:
        ES IST TRAURIG, ABER: 1. “Die einzigen die sich trauen und wirklich oeffentlich stolz sind, Deutsche zu sein, sind eben diese sogenannten Nazis.
        und:
        Ich finde, es gab auch ein Deutschland vor 1933 und nach 1945 und darauf koennte ich stolz sein. ALSO MUSS ICH KEIN NAZI SEIN UM DARAUF STOLZ ZU SEIN!
        Habe ich die Unklarheiten jetzt richtigstellen koennen. Dann schalte doch die Kommentare nicht frei und frag nochmal nach vorher …

  13. Jo Menschenfreund

    Da hier nur noch düstere Andeutungen, Verschwörungstheorien und hintergründige Gerüchte gestreut werden, statt sachlich über Fakten zu diskutieren, habe ich die Kommentarverfolgung abbestellt.

    Antwort
    1. Lusru

      „Da hier nur noch düstere Andeutungen, Verschwörungstheorien und hintergründige Gerüchte gestreut werden, statt sachlich über Fakten zu diskutieren, habe ich die Kommentarverfolgung abbestellt.“
      Nö, genau deshalb halte ich es für jeden Piraten für wichtig, diese Kommentarverfolgung nicht ab sonder an zu stellen.
      Woher erfahre ich sonst, ob ein eventuell zu wählender künftiger Funktionär auch tatsächlich das anti-deutsche Scheinkommunistische und Schein-antifa-schistische Vokabular beherrscht, ob er das konspirative Arrangement „guter und böser“ Pirat mit der Methode der Vedrehungsverfälschung der „Anti-deutschen (Kommunista)“ im Stile der Kalte-Kriegs-Propaganda des Vorwerfens ohne hinzuhören, des „Überhörens“ von Gegenargumenten, des Brüllens statt Argumentierens, des „schlängelnden stillen Mobbings“ bei „starken“ Wortgewaltigen zwecks „Diskriminierens Andersdenkender oder Unbotmäßiger und Selberdenker“ – woher erfahre ich also, ob ein Pirat das auch alles kann?
      Ich muß das wissen, da ich diese Piratenpartei nicht mit diesem alten offenbar noch immer ungesättigten Gedanken- und Methoden-Schit aus den vorigen Jahrhunderten belastet sehen möchte und für Transparenz MIT HÖFLICHKEIT UND ANSTAND eintrete.
      Das Beste wird sein, wenn alle die – und besonders der „laute“ leicht schräge Bloginhaber MATHIAS an dieser Stelle HIER mal in 4 oder 5 Sätzen OFFENLEGT, was denn ANTISEMITISMUS nun in der Piratenpartei zu sein hat – wenn er sich das zutraut (man kann sich auch helfen lassen), denn nach seinem obigen Text ist wohl anzunehmen, daß er genauer weiß, worüber er da gerade redet.
      Wenn ich Euer allerdings hier und an ähnlichen Stellen das leider pubertär daherkommende Gerede von diesem diffusen Antisemitismus und den vielen unklaren LippenSchlagworten dazu lese, gewinne ich den Eindruck, JEDER SPRICHT VON ETWAS VÖLLIG ANDEREM beim Begriff Antisemitismus – ist das nun oder schon immer das Gründungsmotto der Piraten?
      Dann wird es Zeit, diesen Begriff umgehend und noch vor den Wahlen in NS so zu formulieren, daß der sich auch ohne roten Kopf öffentlich in das dortige Wahlprogramm trauen kann, ohne als Farce oder als potjemkinsches Dorf oder als Plakat ohne Rückseite sich dort blamieren zu müssen.
      Also ran, Jungs, Mädels und solche die ES werden wollen, wurden oder waren:
      Formuliert HIER Anti-SEMITISMUS zum mit- und Aufschreiben, damit der ständige Streit ob ja oder nein ein für alle male übereinstimmend vom Tisch kommt.

      Zur Erleichterung gebe ich diese Aufforderung in Kopie d auch an die (nur geeignete) Publizistik mit Roß und Reiter, und dann bringen wir das gemeinsam schnell über die Bühne, damit die Pubertät rechtzeitig etwas überwunden wird – Wahlen sind öffentlich, Wahlkampf auch. Also keine Scheu. Alles klar?
      Denn:
      “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!”
      weil:
      Gormulus: Politik darf kein hirnfreier Raum bleiben!
      Das heißt: Frieden können nur die machen, die im Krieg sind, sie müssen keine Freunde werden, es reicht, wenn sie bemerken, daß sie zur semitischen Sprachfamilie gehören.
      Krieger erkennt man demnach daran, daß sie keinen Frieden machen.
      Politik darf kein hirnfreier Raum bleiben! Auch hier nicht!
      Dann los, und nicht, daß hier einer anfängt, etwas zu leugnen oder zu schmähen oder sich nur präjudiziert.

      Antwort
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