Die ehemalige Bürgerrechtspartei hat sich in Nordrhein-Westfalen also dazu entschlossen, der Netzzensur durch die Hintertür zuzustimmen. Die Begründung?
„Wir sind weiterhin gegen den #JMStV, die Fraktion hat sich aufgrund parlamentarischer Zwänge anders entschlossen.“ (@gruenenrw auf Twitter)
„Parlamentarische Zwänge“ also. Zwänge, die in unserem parlamentarischen System angeblich nicht existieren, da jeder Abgeordnete allein seinem Gewissen verantwortlich sei. Interpretiert man den Tweet der NRW-Grünen also richtig, müssten sie eigentlich, ihrem Gewissen folgend, gegen die Einführung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages stimmen. Stattdessen lassen sie jedwedes Rückgrat vermissen, heben brav ihr Pfötchen und gehen vor den Kontrollfreaks dieses Landes auf die Knie. Was für ein erbärmlicher Haufen.
So erfolgt denn auch die Kennzeichnung dieser Internetpräsenz in leicht abgewandelter Form, damit die empfindlichen Äuglein und zarten Gemüter unserer „Volksvertreter“ nicht durch den übermäßigen Konsum einer gesunden Portion Realität geschädigt werden.
Man nehme also: Das auf Wikipedia als Vektorgrafik verfügbare FSK-18-Logo, ein Grafikprogramm, das mit diesem Format umgehen kann (z.B. das kostenlose Inkscape), ein wenig Zeit und die in ein paar Worten kondensierte Wut auf netztechnisch völlig inkompetente Politiker. Vóila, unsere Webseitenkennzeichnung ist fertig:
Die bearbeitete Vektorgrafik und ein PNG mit transparentem Hintergrund findet ihr zum Download in dieser ZIP-Datei: JMStV-Satire.zip (Link zum Downloadportal „Mediafire“). Weiterverbreitung und -bearbeitung ausdrücklich erwünscht.
Update: Weiterer Lesestoff zum Thema.
- Wie der JMStV Kindern schaden wird
- Deutschlands Parteien: unwählbar – eine Wutrede
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